Gespenstersuche. by Campbell Ramsey

Gespenstersuche. by Campbell Ramsey

Autor:Campbell, Ramsey [Campbell, Ramsey]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783453133280
Google: AmvtAAAACAAJ
Herausgeber: Heyne Verlag
veröffentlicht: 1998-02-14T23:00:00+00:00


Ob das als Warnung gemeint ist oder als Angebot zur Hilfe, es gibt jedenfalls der Hysterie neue Nahrung, die er zu unterdrücken versucht. Sie hat seine Aufmerksamkeit auf ihre Kollegen gelenkt, die sich überall im Laden verteilt haben und die allesamt, einschließlich mindestens eines Mannes, als Froschbräute aufgemacht sind. Das gehört offenbar zu der Werbekampagne für das Buch, das auf den Plakaten angepriesen wird – ein Stapel von Exemplaren davon steht neben dem Kassentisch, dekoriert mit Wasserpflanzen. Er hält sich die Hand vor den Mund, da er anfängt zu spucken, und flieht tiefer in den Laden.

Der Buchstabe M füllt die ganze Rückseite. Er hat den Eindruck, daß die Muster, die durch den Aufdruck auf den Buchrücken entstehen, verschiedene riesige Versionen des Buchstabens darstellen. Sein Name befindet sich ziemlich weit unten am Boden – Mottershead, in mehreren verschiedenen Schrifttypen. Er schiebt die Finger zwischen die oberen Ränder der Seiten und zerrt an den Büchern. Kein Wunder, daß sie niemand gekauft hat, wenn sie so fest in das Regal gepreßt sind. Es gelingt ihm, sie ein wenig herauszukippen und die Kanten der Buchrücken zu fassen zu bekommen. Er ruckelt daran, und ohne Vorwarnung fliegen sie aus dem Regal und ergießen sich über den Boden.

Bevor er sie aufheben kann, kommt die Froschbraut, die ihm anfangs hinterhergelaufen ist, eilends herbei. »Nichts passiert«, beschwichtigt Mottershead sie, und er spürt, daß seine Fröhlichkeit wieder hochsprudelt, als er sich bückt, um die Bücher aufzusammeln. »Ich werde sie kaufen, wenn Sie mir eine Tragetasche geben. Ich habe sie geschrieben.«

Glaubt sie, daß er lügt? Ihre Mißbilligung verzerrt ihren Mund so sehr in die Breite, daß sie auf die Schminke verzichten könnte. »Hören Sie«, sagt er, und ihm ist nicht mehr zum Lachen zumute, »ich versichere Ihnen…« Dann sieht er die Einbände der Bücher, von denen er behauptet hat, sie geschrieben zu haben, und sein Kinn klafft herunter.

Der Name des Autors ist eindeutig Mottershead, er verläuft in gesperrten, erhabenen Großbuchstaben quer über die Titelseiten. Der Vorname ist jedoch ganz klein gedruckt, damit er zwischen die Schenkel der Mädchen paßt, deren nackte Hinterteile auf den Umschlägen abgebildet sind. Die Bücher sind betitelt mit Achtzehn, Siebzehn, Sechzehn und Fünfzehn, und anhand der Gesichter, die sich über die Schultern umblicken, wird klar, daß es sich dabei um das jeweilige Alter der Mädchen handelt. Er braucht den Blick gar nicht auf den Vornamen des Autors zu konzentrieren, um sicher zu sein, daß er niemals solche Gedanken gehegt hat, ganz zu schweigen davon, daß er sie auch noch zu Papier gebracht hätte – aber wie konnte er die Froschprinzessin davon überzeugen?

»Sie nehmen sie mir besser ab, bevor ich noch mehr Schaden anrichte«, murmelt er. Wenn sie sie nur nehmen würde, dann könnte er aus dem Laden rennen; es ist ihm inzwischen egal, was sie über ihn denkt. Doch sie schüttelt heftig den Kopf und ballt die grünlichen Hände zu Fäusten, wobei sie das Plakat noch mehr zerknüllt, und zwei ihrer Froschkollegen nähern sich Mottershead von hinten. »Ärger?« krächzt die männliche Braut.

»Der Autor dieser Bände behauptet, sie im Regal gefunden zu haben.



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